2. ADVENT
Evangelium nach Markus (1,1-8):

Johannes der Täufer rief in der Wüste und die Leute aus der Provinz Judäa und aus der Hauptstadt Jerusalem kamen zu ihm. Womit konnte er die Menschen so aufrütteln? Sie ließen sich von ihm taufen als äußeres Zeichen dafür, dass sie ihr Leben ändern wollten. Johannes wollte ihnen den Weg zum „Heil“ zeigen. Er gab ihnen ein „Heilsversprechen“. Er wies auf Jesus hin.

Ich lese da gerade ein Buch mit dem Titel „Die Heilsbringer“. Hier wird über mehr als 50 Menschen erzählt, die im 20. Jahrhundert aufgetreten sind und in irgendeiner Form den Menschen den Weg zum Heil bringen wollten. Es waren Vertreter der Weltreligionen (Hinduismus, Buddhismus, Islam, Judentum, Christentum) aber auch von anderen geistigen Bewegungen und Religionen wie der Pfingstbewegung, Esoterik, Anthroposophie, der New Age-Bewegung, Scientology ... u.v.a. Sie waren prophetisch. Sie waren die modernen Johannes der Täufer. Tausende, Millionen Menschen, die an sie geglaubt haben, haben sie in Bewegung gebracht.

Aber das hat sie nicht immer zu Heil und Rettung geführt. Wir dürfen nie vergessen: Millionen Menschen haben laut „Heil Hitler“ geschrien. Sie glaubten: Hitler würde ihnen das Heil bringen. Aber diese für sie prophetische Figur hat ihnen nicht Rettung, sondern Untergang gebracht.

Als Markus sein Evangelium schrieb, regierte im großen römischen Weltreich Kaiser Vespasian. Dieser ließ im ganzen römischen Reich seine eigene Person als Retter und Erlöser darstellen. Die Werbung für diesen Kaiser lief unter dem Stichwort „Evangelium“: Evangelium war die Botschaft, dass dieser Kaiser der Retter und Erlöser der Menschen war.

Johannes der Täufer nennt sich selbst nicht „Heilbringer“, sondern seine Botschaft, sein Evangelium, weist auf Jesus hin: „Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich...; Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen“. Er wird Gottes Lebenskraft über und in euch fließen lassen. Er ist der wahre Heilbringer und Retter. Bereitet ihm den Weg, macht es ihm möglich, dass er in euer Leben eintritt und es verwandelt.

Wir bereiten uns auf Weihnachten vor und dann werden wir wieder das weltberühmte Lied „Stille Nacht“ singen, in dem wir sagen und bekennen: „Jesus, Christ, der Retter ist da!“ Wird das nur eine Floskel sein oder unsere tiefste Überzeugung?

Als Christen glauben wir: In und durch Jesus von Nazareth hat Gott auf eine einmalige Weise zu uns gesprochen. Gott hat sich uns, durch Jesus, in einer Dichte zugewendet, wie er es bisher nicht getan hatte. In Jesus überbietet Gott seine Selbstmitteilung, seine Nähe, alle anderen seiner Botschaften. Deswegen ist Jesus für uns der Weg zu Gott, die Wahrheit über Gott, er führt zum Leben mit Gott. Deswegen ist Jesus unser Retter. Bereitet ihm also den Weg, gebt ihm die Möglichkeit, dass er in euer Herz, bis in die tiefste Mitte eueres Menschseins, hineindringen kann. Er bringt euch wirklich Heil. Das ist die gute Nachricht, das Evangelium.

Wir wollen auch heuer Weihnachten feiern. Jesu soll in uns wieder geboren, lebendig(er) werden. Unsere Beziehung zu ihm soll tiefer und intensiver werden, damit wir zu Gott finden, damit Gott zu uns kommen kann, damit wir zum Heil finden.

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